Reporter ohne Grenzen Österreich verurteilt Angriffe auf Armin Wolf

Reporter ohne Grenzen Österreich verurteilt Angriffe auf Armin Wolf

Reporter ohne Grenzen Österreich verurteilt Angriffe auf Armin Wolf

Wir sind überaus besorgt über eine Reihe an Angriffen gegen ZIB-Moderator Armin Wolf infolge eines lange geplanten Interview mit Harald Vilimsky, FPÖ-Spitzenkandidat bei der bevorstehenden Europawahl. Wolf erhielt er mehrere verbale Angriffe während und nach seinem Interview. Die ÖVP, die mit der FPÖ in einer Koalition ist, scheint diesen Vorfällen durch Schweigen zuzustimmen.

Auslöser der Angriffe war eine Frage von Armin Wolf, in der er Vilimsky bat, den Unterschied in der Bildsprache zwischen einem Comic des Jugendflügels der FPÖ und einer Illustration aus dem “Der Stürmer”, einer antisemitischen Zeitung aus der Zeit des Nationalsozialismus, zu erklären. Die Frage war anlässlich eines Skandals, bei dem die FPÖ Migranten in einem Gedicht mit Ratten verglichen hatte, gestellt worden.

Bereits während des Interviews nannte Vilimsky die Frage skandalös und geschmacklos, „etwas, das nicht ohne Folgen bleiben kann”. Die FPÖ interpretierte die Frage als Angriff eines linken Journalisten auf die Partei und stellt den ORF generell als parteiisches Medium dar.

Am Tag nach dem Interview verlangte Vilimsky sogar, dass Wolf gefeuert werden sollte. Der FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache unterstützte Vilimsky, indem er sagte, das Interview sei widerlich, und forderte den ORF-Generaldirektor auf, Wolf das Objektivitätsgebot, ein Teil des österreichischen ORF-Gesetzes, zu erklären. Der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates, Norbert Steger von der FPÖ, heizte die Debatte zusätzlich an, indem er sagte, er würde Wolf empfehlen, ein Sabbatical zu nehmen. Die Wiener FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel vergriff sich sogar zum Vergleich des Interviews mit einem Volksgerichtshof, einem Sondergericht aus Nazi-Zeiten. In demselben Interview verglich sie Wolf mit einer Figur aus einem Theaterstück, die einen Henker darstellt.
Nur zwei Tage nach dem Interview veröffentlichte die FPÖ ihr offizielles Kampagnenvideo zur EU-Wahl, bei dem Armin Wolf einen Cameo-Auftritt als voreingenommener Journalist namens “Armina Wolf” hat.

Reporter ohne Grenzen Österreich verurteilt die Angriffe auf Armin Wolf und gegen den ORF. Die Attacken dienen nur dazu, die kritischen Medien in Österreich zu schwächen und unabhängige Journalisten einzuschüchtern, eine Strategie, die heute allgemein von der ÖVP-FPÖ-Regierung verfolgt wird. Österreich ist vor kurzem aufgrund verschiedener persönlicher verbaler Angriffe, vor allem von Politikern, um dramatische fünf Plätze in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen gefallen. „Die Angriffe auf Armin Wolf nach seinem Interview sowie in einem Wahlvideo der FPÖ scheinen Teil einer orchestrierten Kampagne gegen unabhängigen Journalismus zu sein. Wir sind äußerst besorgt, dass die Regierungsparteien in Österreich die Frage der Pressefreiheit nicht nur zu ignorieren scheinen, sondern kritische Medien aktiv zerstören wollen“, sagt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.

Beitrag auf Englisch