Philippinen: ROG fordert Aufklärung der Morde an zwei Radiomoderatoren

Philippinen: ROG fordert Aufklärung der Morde an zwei Radiomoderatoren

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die philippinische Präsidentin Gloria

Arroyo und deren designierten Nachfolger Benigno “Noynoy” Aquino auf, die

Ermordung der Hörfunkjournalisten Desidario Camangyan und Joselito Agustin

am 14. und 15. Juni zu verurteilen. Die Regierung muss außerdem ernst zu

nehmende Anstrengungen unternehmen, die Täter zu ermitteln und zu bestrafen.

Die beiden Mitarbeiter lokaler Radiostationen wurden auf der südlichen Insel

Mindanao beziehungsweise auf der nördlichen Insel Luzon des

südostasiatischen Staates von Unbekannten erschossen.

“Diese beiden Morde zeigen die Unfähigkeit von Präsidentin Arroyo, die

Sicherheit von Journalisten zu garantieren”, so ROG. “Die Bekämpfung der

Gewalt gegen Medien muss jetzt Priorität für Arroyos Amtsnachfolger Aquino

haben. Wir fordern Polizei und Justizbehörden auf, zusätzliches Personal für

die Ermittlungen abzustellen und zu untersuchen, ob die Morde mit der Arbeit

der Opfer in Zusammenhang stehen.”


Der 52-jährige Radiomoderator Desidario Camangyan des Senders “Sunshine FM”

wurde am Abend des 14. Juni bei einem Gesangswettbewerb in der Stadt Manay

in der östlichen Provinz Davao Oriental auf Mindanao erschossen. Laut

Aussage eines Polizisten saß Camangyan auf der Bühne, als der Täter ihm in

den Kopf schoss und zu Fuß flüchtete. Nach Angaben eines Polizeisprechers

wurde ein Ermittlungsteam gebildet, um den Fall zu untersuchen.

Camangyan moderierte eine Diskussionssendung bei “Sunshine FM”. Seine

Kollegen beschreiben ihn als Journalisten, der in seinen Sendungen unter

anderem lokale Politiker kritisierte. Er hinterlässt eine Frau und einen

sechsjährigen Sohn.

Joselito Agustin, Radiomoderator beim Lokalsender “DZJC Aksyon Radyo” wurde

am 15. Juni von zwei Männern erschossen, als er mit seinem Neffen in Laoag

City in der nördlichen Provinz Illocos Norte auf Luzon auf einem Motorrad

unterwegs war. Die Angreifer verletzten dabei auch seinen Neffen. Der

37-jährige Journalist verstarb in der Nacht nach dem Attentat im

Krankenhaus.

Laut eines Kollegen erhielt Agustin vor dem Angriff Drohungen per SMS.

Agustin habe hinter den Einschüchterungsversuchen einen Lokalpolitiker

vermutet, den er zuvor der Korruption beschuldigt habe, so der Kollege. Im

Mai gaben zudem Unbekannte Schüsse auf Agustins Haus ab.

Im vergangenen Jahr wurden im südostasiatischen Land 33 Journalisten

ermordet. Die Zahl der seit Amtsantritt Arroyos im Jahr 2001 getöteten

Journalisten erreicht damit 139. Die Gewalt gegen Medienmitarbeiter gipfelte

im November 2009 in einem Massaker an 30 Medienmitarbeitern auf der

südlichen Insel Mindanao.