Elfenbeinküste: Radiojournalist von Regierunganhängern getötet

Elfenbeinküste: Radiojournalist von Regierunganhängern getötet

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über die Nachricht vom gewaltsamen Tod des Journalisten Sylvain Gagnetaud von der Elfenbeinküste. Der Radiojournalist galt als bekennender Unterstützer der Partei des bereits vor einem halben Jahr abgewählten Machthabers Laurent Gbagbo, der Mitte Mai nach andauernden gewalttätigen Ausschreitungen unfreiwillig vom Wahlgewinner Alassane Quattara abgelöst wurde.

Der Journalist des Radiosenders “Radio Yopougon” Sylvain Gagnetaud wurde bereits vor zwei Wochen in Yopougon, einem Vorort der Hauptstadt Abidijan, von pro-Quattara Aktivisten getötet. Um den 8. Mai herum wurde er von Anhängern Quattaras gefangen genommen und kurze Zeit später ermordet.

“Wir sind sehr enttäuscht über die Entwicklung der Pressefreiheit unter der neuen Regierung”, so Reporter ohne Grenzen. “Die Situation wird allgemein angespannter für Journalisten. Übergriffe und Einschüchterungen häufen sich. Das ist ein schlechtes Zeichen für die Zukunft der Medien an der Elfenbeinküste”, so ROG weiter.


Zwar blühten oppositionelle Medien seit dem Machtwechsel wieder auf, doch jene, die den alten Machthaber in der Vergangenheit unterstützt hatte, sind weiterhin gewalttätigen Übergriffen von neuen Autoritäten ausgesetzt.

Reporter ohne Grenzen appelliert an den neuen Machthaber, seine Versprechen, für eine freie Presse einzutreten, zu halten. “Die Aufklärung des Mordes an Gagnetauds und der Umgang der neuen Regierung mit den Tätern wird eine Art Test für Präsident Quattara”, so ROG.

Nach Ex-Präsident Gbagbos Machtenthebung wurde Radio Yopougon am 13.April attackiert und in Brand gesetzt. Der Journalist Gagnetaud floh in Richtung Yopougon, wo Kämpfe stattfanden. Präzise Informationen über die Umstände seiner Festnahme und seinem Tod liegen Reporter ohne Grenzen nicht vor.