Bangladesch: Reporter ohne Grenzen kritisiert vermehrte Übergriffe gegenüber Journalisten

Bangladesch: Reporter ohne Grenzen kritisiert vermehrte Übergriffe gegenüber Journalisten

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Reporter ohne Grenzen (ROG) beobachtet vermehrt Übergriffe gegen Journalisten in Bangladesch seit Jahresbeginn und fordert die Regierung auf, den gewalttätigen Einschüchterungsversuchen nicht länger tatenlos zuzusehen. Auch die Polizeikräfte zeigten sich eher passiv, wenn es um den Schutz von Journalisten ginge, so ROG.

Oftmals gingen Übergriffe gegen Journalisten aber auch direkt von der Polizei aus. Am Dienstag waren die drei Journalisten Jalil Uzzal (Medium „Dainik Kaler Kantho”), Tuhin Hawlader („Bangladesch Protidin”) und Prasanta Kormokar („Prothom Alo”) in den Räumlichkeiten des Hauptstadt-Gerichtshof in Dhaka von Polizeibeamten angegriffen worden. Die Journalisten traten bei dem Gerichtsverfahren als Ankläger gegen zwei Polizisten auf, die ein 15-jähriges Mädchen missbraucht und ihren Vater misshandelt haben sollen. Während des Verfahrens kamen Polizeibeamte in den Saal und griffen die Journalisten im Beisein mehrerer Zeugen tätlich an.


„Wir fordern von der Regierung, gegen diese Polizisten vorzugehen”, so ROG. „In den letzten Monaten haben wir die verantwortlichen Politiker in Bangladesch bereits mehrmals aufgefordert, etwas gegen die zunehmende Gewalt gegenüber Journalisten zu unternehmen. Doch nichts ist bislang geschehen”, kritisiert ROG weiter.

Premierministerin Sheikh Hasina Wajed habe zwar immer wieder betont, wie wichtig ihr die Demokratie sei. Es bestehe jedoch dringender Bedarf, die Sicherheit von Journalisten und deren Recht, die Bevölkerung zu informieren, zu schützen. „Der Schutz der Meinungs- und Informationsfreiheit ist eine notwendige Voraussetzung, um eine Demokratie zu gewährleisten”, so ROG.

Am 26. Mai wurden die drei Fotojournalisten Zahidul Karim, Sajid Hossain und Khaled Sarker von der Zeitung „Prothom Alo” von Polizisten attackiert, während sie eine Studentendemonstration in der Hauptstadt Dhaka fotografierten. Die Journalisten wurden auf der Straße zusammengeschlagen und danach inhaftiert. Ihre Kameras wurden konfisziert. Für diese Tat gab es jedoch Konsequenzen: am 3.Juni müssen sich drei Polizisten vor Gericht verantworten, weitere neun Polizisten wurden bereits entlassen.

Erst am Montag wurden neun Journalisten des online-Nachrichtenportals „bdnews24.com” in ihrem Büro in Dhaka brutal attackiert. Der Redakteur Newaz Mohammad Rifaat, der Reporter Salahuddin Wahed Pritom und der Büroarbeiter Ruhul Amin wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Die Täter sind bisher unbekannt, auch für mögliche Motive gab es bisher noch keine Hinweise.

Bangladesch befindet sich auf Platz 129 von 179 auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen.