Ägypten: 72 Journalisten festgenommen, weitere 75 körperlich angegriffen oder bedroht/ ägyptischer Journalist erlag Schussverletzungen

Ägypten: 72 Journalisten festgenommen, weitere 75 körperlich angegriffen oder bedroht/ ägyptischer Journalist erlag Schussverletzungen

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist entsetzt angesichts der zahlreichen Übergriffe gegen Journalisten bei den Unruhen in Kairo und der Nachricht vom Tod eines ägyptischen Journalisten. Nach Angaben von Associated Press (AP) erlag der Journalist Ahmed Mohammed Mahmoud am Freitag seinen Verletzungen, die ihm während der Proteste schon eine Woche zuvor zugefügt wurden. Der Journalist wurde beschossen, während er die Proteste von seinem Balkon aus fotografierte. Mahmoud arbeitete für die Zeitung “Al-Taawun”.

Rund 72 Journalisten, die über die aktuellen Ereignisse in Ägypten berichtet haben, wurden bis zum 4. Februar für  mehr als 2 Stunden festgenommen. Rund 75 Journalisten wurden bislang körperlich angegriffen oder bedroht.Bei mindestens 7 Journalisten ist der Verbleib ungeklärt (Stand Freitag 4.Februar). Zudem wurden mehrere Büros von Medien überfallen, Ausrüstungen wie Kameras und Material konfisziert oder zerstört.


In erster Linie machen Anhänger der Mubarak-Regierung regelrecht Jagd auf Mitarbeiter internationaler Medien in Kairo. Vor allem Fernsehteams und Fotografen wurden zum Ziel von Angriffen, Drohungen und Behinderungen. Unterstützer und Mitarbeiter von Reporter ohne Grenzen demonstrierten am Freitag vor der ägyptischen Botschaft in Paris gegen die aktuelle systematische Gewalt gegen Medienmitarbeiter in dem nordostafrikanischen Land. ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard sprach am Rande der Protestkundgebung von einer “alarmierenden Situation mit ständigen Schikanen, die darauf abzielen, Berichterstattung zu unterdrücken und Kairo von Journalisten freizumachen.” Diese Situation sei untragbar, die unvergleichliche Hass- und Gewaltkampagne gegen Journalisten müsse sofort ein Ende finden.